Es ist nicht allzu lange her, als man im Thüringenpokal gegen den FSV Wacker Nordhausen spielte. Vor etwa 4 Jahren hinterließ der damals ambitionierte Regionalligist eine 0:8 Klatsche in der Grubenstraße und fuhr ohne Zweifel mit dem Weiterkommen wieder nachhause. Damals ein Drei-Ligen-Unterschied schrumpfte dieser mittlerweile aufgrund von Abstieg (Nordhausen) bzw. Aufstiegen (Erfurt Nord) auf nur noch eine Liga, die die Kontrahenten unterschied.
Am Vormittag des 05.09.2021 war der Himmel noch sehr betrübt, sodass über Erfurt keine guten Vorzeichen standen. Je näher der Anpfiff rückte, desto mehr konnte sich jedoch die Sonne durchsetzen und so lachte sie pünktlich über die Grubenstraße. Zuschauende und Spieler nahmen dieses Naturereignis wohlwollend auf, womit die Lust auf einen Pokalfight stieg. Es war somit alles angerichtet. Den Grill schmeckte man bis zur Bahnhaltestelle und die Leitungen der Bierfässer wurden ebenfalls konform verlegt, sodass die grundsätzliche Versorgung sichergestellt wurde.
Doch nicht nur für das leibliche Wohl musste gesorgt werden. Bekanntermaßen verfügt der ehemalige Regionalligist eine recht stabile Fan-Base, die vom altehrwürdigen Nordbahnhof Erfurts von einem noch stabileren Polizei-Konvoi zur Grubenstraße begleitet werden musste. Diese nahmen wie gewohnt im Gästeblock ihre Aufstellung vor und die Stimmung stärkte bereits vor dem Anpfiff die Feststellung eines heißen Pokalfights. Ebenfalls zur Aufstellung bereit waren in rot und blau gekleidete Einlaufkids und das SR-Team bat die Teams zum Einlaufen. Die Hymne zum Einlaufen ertönte und nach einer netten Begrüßung in die Zuschauermassen, rannten die Kids wieder in Richtung Kabine.
Die Rollen in dieser Partie waren klar verteilt. Trotz eines 2:0 Sieges in der Vorbereitung, waren sich die Akteure um Kapitän Wetzold einig, dass dieses Pokalspiel nicht mit dem Vorbereitungsspiel zu vergleichen ist. Dennoch wurde der Oberligest in der Anfangsphase überrascht. Bereits in der 7.Minute schickte Max Stolpe Niklas Kliem auf die Reise. Dieser nahm seinem Gegner im Sprint die nötigen Meter ab und begab sich unmittelbar in Richtung Nordhausens Tor. Dort angekommen legte er auf den freistehenden Maulhardt in der Mitte ab, welcher sehr großzügig das Tempo des Balles bestimmte und zum 1:0 einschob. Keine 10 Minuten später begann ein weiterer Angriff von der rechten Seite. Doch diesmal verlagerte man über die Zentrale auf Tim Fischer. Etwa 30 m vor der Grundlinie erkannte Fischer eine freistehende Person am zweiten Pfosten, die scheinbar so gut positioniert war, dass er den Ball perfekt über die gesamte Abwehr spitzelte. Bei Metschulat angelangt, lief dieser noch einen Meter und spielte auf den angerannten Max Stolpe, der mit Links und weniger Großzügigkeit das runde Leder aus 5m in die Maschen beförderte. Ekstase Pur bei allen Nordlern , dessen Ausschüttung der Endorphinen so groß waren und einem Wunder gleicht, dass alle noch als menschlische Gestalten bei uns weilen. 7 Minuten später nutzte Florian Maulhardt einen folgenschweren Fehler der Wacker-Abwehrreihe zum 3:0. Es waren erst 20 Minuten gespielt und der Thüringenligist schien wie der sichere Sieger auszusehen. Es waren aber leider noch mehr als Stunde zu spielen und der ein oder andere vergaß, dass immernoch Wacker Nordhausen zu Gast war. So dauerte es nur 10 Minuten, als die Gäste das 1:3 erzielten, was auch gleichzeitig der Halbzeitstand war.
Die zweite Hälfte war geprägt von einer eher angriffsarmen Heimmannschaft. Vielmehr lagen nun die Spielanteile bei den Gästen. Es dauerte leider nur 8 Minuten, als der FSV zum 2:3 Anschlusstreffer kam. Die restliche zweite Hälfte war man größtenteils damit beschäftigt, die Angriffe der rotgekleideten Gäste abzuwehren. Dies konntedas ein oder andere mal nur mit Fouls erreicht werden, weshalb in der zweitenHälfte alle drei Verwarnungen an das weiße Ballett gingen. Zudem wehrte Nordkeeper Geokas in der Schlussviertelstunde einen Ball sensationell noch auf der Linie ab. Außerdem stieg ein wenig der Frust von den angereisten Gäste-Fans, die den Platz zwischenzeitlich mit ein paar Plastikbecher schmücken wollten. Die Rechnung wurde allerdings ohne Mic Metschulat gemacht, der zügig dafür sorgen konnte das Spiel fortzusetzen. Dieses ging nur noch ein paar Minuten und nachdem Geokas eine weitere Flanke abfing, war das Spiel auch zu Ende und das Weiterkommen gesichert.
Insgesamt bleibt nichts weiteres zu sagen, außer dass die Heimmannschaft ihre Möglichkeiten zu Beginn des Spiels eiskalt ausnutzten und damit der Weg zum Sieg sehr früh geebnet wurde. Dem FSV Wacker Nordhausen und ihren angereisten Fans wünschen alles Gute und viel Erfolg für den weiteren Verlauf der Oberliga-Saison.